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20.11.2004, 11:29 Uhr
Chris
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Die Definition des Begriffes "tot" bei Computern und Betriebssystem ist IMO recht schwierig. Ist ein System tot, wenn es auf einem Massenmarkt keine Rolle mehr spielt und/oder kein Support/Weiterentwicklung vom Hersteller und anderen Firmen mehr da ist? Oder ist ein System erst dann tot, wenn auch der letzte Anwender verschwunden ist?
NoName hat den C64 erwähnt, der hier eigentlich ein gutes Beispiel für ein System ist, das nur auf dem Massenmarkt tot ist, das aber sowohl im Bereich Entwicklungen, als auch im Bereich Langzeitanwender und vereinzelt sogar Neueinsteiger im kleineren Rahmen durchaus erfolgreich ist. In den letzten vier Jahren sind für C64 eine ganze Menge aktueller Programme, Demos etc. entwickelt worden, sogar Hardware wie die neue RetroReplay-Cartridge mit webfähigem Betriebssystem Contiki. Die lang angekündigte, weiterentwickelte Rechnerversion C-One läßt (genau wie der Amiga-One) auf sich warten und bei neuen Programmen sind auch Enttäuschungen dabei (wie etwas das vermurkste Turrican 3), aber die Szene ist trotzdem aktiv und entwickelt sich weiter (auch mit etlichen Diskettenmagazinen und der GO64 als Papermag im Abo.)
Und trotzdem gilt der C64 bei vielen Leuten als tot, weil ein Rechner von 1981 in der heutigen Welt eigentlich keine Chance mehr haben dürfte. Für die Anwender und Entwickler (und das sind nicht wenige) ist er aber alles andere als tot, sondern nur zum Fan- bzw. Nischencomputer geworden - wobei letzteres auch wieder ein recht schwammiger Begriff ist. C64 ist auch ein gutes Stichwort für aktuelle DOS-Programme, siehe den Emulator VICE. Und dessen DOS-Version ist immer noch die schnellste von allen.
Aber zurück zu DOS/Win 3.1x: ich bin mit meinem aktuellen Stand an Software durchaus zufrieden und ältere Software deckt ja einen großen Themenbereich ab (sei es offizielle Software oder Free-/Shareware.) Trotzdem könnten ein paar Weiterentwicklungen für 3.1x auch nicht schaden, dann müsste sich das System nicht mehr nur über die vorhandenen Restuser als "lebendes System" definieren, sondern könnte auch mit frischer Soft punkten. Und wäre das so weit hergeholt oder unmöglich?
Warum wird z.B. im Bereich Calmira nichts mehr gemacht? Die Anwender sind doch wohl kaum sowenig geworden, daß niemand mehr Interesse an einer neuen Version mit mehr Features hätte. Machbar wäre doch sicher noch was. Was ist z.B. mit einem neuen MP3-Player für 3.1x? Wie in einem anderen Thread schon gesagt, gibt es da nur WinPlay und der steht sogar DOS-Playern funktionell weit nach. Warum nicht mal einen neuen Player als Freeware entwickeln? Es mag sein, daß ich da zu idealistisch bin und zuviel erwarte, aber nett wäre es schon, mal wieder neues "Futter" für 3.1x runterladen zu können.
Chris Dieser Post wurde am 20.11.2004 um 11:30 Uhr von Chris editiert. |