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02.06.2010, 19:45 Uhr
xdavid
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Hallo,
ich habe die eCS 2.0 jetzt seit einigen Tagen im Test. Basis ist eine aktuelle VirtualBox unter Vista. Wer die eCS 2.0 auch in der virtuellen Box installieren soll, dem möchte ich zwei Tipps ans Herz legen: Erstens sollte man nicht den Grafik-Treiber aus den Gast-Erweiterungen verwenden, sondern z.B. den SNAP-Treiber, zweitens sollte man den VBoxService.exe-Eintrag in der startup.cmd auskommentieren oder gar nicht erst eintragen.
Bisher gibt es nur eine englische eCS 2.0, eine deutsche soll aber bald folgen.
Mit eCS 2.0 hält endgültig ein Journaling File System Einzug, nämlich IBMs später auch auf Linux portiertes JFS, von dem auch gebootet werden kann. JFS löst damit das gute alte HPFS ab, das aber natürlich weiterhin im Lieferumfang enthalten ist.
Neu sind unter anderem ein Samba-Client zur Einbindung in MS-basierte Netzwerke, eine TCP/IP-Firewall, neue und leistungsfähige Treiber für Grafik (VESA) und Netzwerkkarten, ein Media Player, OpenOffice.org, Firefox, Thunderbird, Scanner-Treiber, VNC-Server, Wizards für ACPI und Grafiktreiber. eCS ist "MP3-ready", aber ein Plugin muß aus rechtlichen Gründen extra installiert werden - eine Sache von höchstens 5 Minuten.
Mit an Bord sind weiterhin DOS und Win-OS/2 (Win16 & Win32s), allerdings gibt es keine Möglichkeit, Win32c- oder Linux-Anwendungen direkt auszuführen. Nicht mehr im Lieferumfang ist leider der X-Server HobLink X11/PM - und wer die Version aus dem Lieferumfang der Vorversionen installiert, erntet beim Start eine "License Agreement Violation", und der X-Server verweigert den Dienst. Das ist für jene ärgerlich, die den OS/2-Port des X11-GIMP verwenden wollen, aber nicht auf XFree86 oder EverBlue zurückgreifen wollen.
Wer noch ein Connectix Virtual PC für OS/2 hat, sollte dies auch unter eCS 2.0 verwenden und darin Windows oder Llinux betreiben können - leider ist die Entwicklung und Vermarktung von VPC/2 seit dem Aufkauf durch Microsoft eingestellt.
Ich habe es nicht getestet, aber wenn ich das richtig sehe, kann eCS 2.0 neben ein bestehendes Windows oder Linux installiert werden, eine Windows-Partition verkleinern und eine Multi-Boot-Umgebung einrichten.
USB wird unterstützt, Firewire nicht. Wer drucken will, sollte einen PostScript- oder PCL5-Drucker sein eigen nennen.
Happig ist der Preis - die "Home & Student Edition" kostet neu 149,00, als Update von OS/2 Warp 4 119,00 und als Update von eCS 1.2 69,00 Euronen, die "Business Edition" ist noch einmal teurer.
eCS eignet sich vor allem fürs Office (mit OpenOffice.org oder meine Empfehlung: Papyrus), fürs Web-Browsen (Firefox) und Mailen /Thunderbird), mit teilweise erheblichen Einschränkungen auch für Multimedia (CDs, MP3 usw.). Starken Einschränkungen unterliegt man im (semi-) professionellen Grafikbereich - so etwas wie Photoshop CS sucht man leider vergeblich. Die bis jetzt höchste GIMP-Version ist 2.2.8 - und braucht einen X-Server. Wer nur seine (RAW-) Bilder von der Kamera holen und ein paar einfache Bearbeitungen durchführen will, kommt zurecht, aber viel mehr ist derzeit kaum möglich (Tipp: ImpOS/2 und PMView).
Vorteil: Es gibt derzeit keine Malware für OS/2 und eCS. Aber leider auch sonst nur wenig Software. Auch ein aktueller Flash-Player fehlt (mitgeliefert wird Version 5, obwohl an aktuellen Versionen gearbeitet wird - möglicherweise kommen die noch).
Soweit ein paar erste Eindrücke vom neuen OEM-OS/2. Das neue eCS begeistert mich und macht Spaß auf mehr.
Grüße/2,
Michael |